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Aus dem Uni-Archiv:
Selbstdarstellung im Netz

Hier gibt es einen Einblick in ein Projekt aus der Reihe „Digitales Lehren und Lernen“ aus der Universität. Grundlage dessen ist die Überlegung, wie sich Instagram und Co auf die Gesellschaft auswirken. Wir möchten damit Jugendliche im Umgang mit sozialen Medien sensibilisieren und anleiten ihre Selbstdarstellung online zu reflektieren.

26.08.2022. Veröffentlichung des Originalposts: 25. Mai, 2021
Interaktives Video zum Projekt "Selbstdarstellung im Netz".

Was haben Instagram-Models, die morgens scheinbar bis hinter beide Ohren geschminkt im Bett aufwachen und Mittelstufen-Schüler:innen gemeinsam? Beide Gruppen präsentieren sich (mehr oder weniger oft) im Netz. Angesichts der Vielzahl an Möglichkeiten zur virtuellen Selbstdarstellung drängt sich eine Reihe von Fragen auf, etwa: Wie soll ich mich online geben? Wie wirke ich auf andere? Welche reale Persönlichkeit steckt hinter einer Online-Präsenz?

Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen widmeten wir uns im Projektseminar der HSE-Zusatzqualifikation Informations- und Medienkompetenz dem Thema „Selbstdarstellung im Netz“. Darunter fallen alle Formen der bewussten Freigabe von Informationen über die eigene Person im Internet. Vorrangig zählen dazu Aktivitäten in den Social Media (Instagram, TikTok etc.), doch geschieht Selbstdarstellung auch durch die eigene Homepage, Vereinstätigkeiten oder geschäftliche Präsenz. Eine Recherche des eigenen Namens, gegebenenfalls in Verbindung mit dem Wohn- oder Arbeitsort, genügt, um sich die Ausmaße der Internet-Selbstdarstellung vor Augen zu führen, die uns als Autor:innen eines nicht anonymisierten Blogbeitrags natürlich auch betrifft.


Virtuelles vs. Privates Ich

Zumeist entscheidet eine Person selbst, wie sie sich darstellt, welche Informationen online verfügbar sein dürfen (virtuelles Ich) und welche lieber privat bleiben sollen (privates Ich). Dies führt zu einer Selbstinszenierung, also dem „sich selbst in Szene setzen“. Neben der eigenen Darstellung gehört zum Thema Selbstdarstellung auch das Interpretieren und Einschätzen der online verfügbaren Daten anderer Personen. Ein essentieller Teil von Medienkompetenz ist somit die Fähigkeit, online verfügbare Informationen als „virtuelles Ich“ zu erkennen und überzogene oder gar Fake-Profile als solche identifizieren zu lernen.

Lernziele & Technische Umsetzung

Aus der virtuellen Selbstdarstellung ergeben sich auch einige Risiken und gesellschaftliche Folgen, welche adressiert werden sollten. Um die Medienkompetenz von Jugendlichen zu fördern, haben wir für unsere Projektarbeit, deren Zielgruppe gemäß Bildungsplan Siebtklässler sind, folgende Kompetenzziele definiert: Absolvent:innen der Einheit sollen es verstehen, vernünftig mit den eigenen personenbezogenen Daten zu haushalten, sie sollen die Risiken von Selbstdarstellung sowie die Motivation hinter der Selbstinszenierung erläutern können und die eigene Darstellung sowie die Wahrnehmung anderer reflektieren.


Für die Umsetzung des Projektes wählten wir die Form eines YouTube-Videos im Late-Night-Show-Stil, eingebettet in H5P-Inhalte. Wesentliche Vorzüge dieses Formats sind die Vereinbarkeit mit den Bedingungen des Home-Schooling, die dauerhafte Verfügbarkeit und interaktive Nutzung sowie die Möglichkeit, viele Informationen durch Visualisierung unterhaltsam und kompakt zu verpacken. Das Ergebnis unserer Bemühungen lässt sich hier betrachten.

Spielerischer Einstieg

Zur Einbindung des Videos in die entsprechende Unterrichtseinheit eignet sich ein BINGO-Spiel, bei dem die Schüler:innen ihr Nutzungsverhalten in den sozialen Medien reflektieren und so für die Thematik sensibilisiert werden. Anschließend wird das Video entweder zuhause oder in der Schule angeschaut. Nach der individuellen Erledigung der Arbeitsaufträge werden die Inhalte des Videos diskutiert und die „Fünf Tipps zur Selbstdarstellung“ kritisch reflektiert.

Infos

Konzeptidee

Da wir die Einheit noch nicht im Unterrichtskontext erproben konnten, ist es umso spannender für uns, wie unser Video bei Schüler:innen ankommt und welche Lerneffekte erzielt werden können. Umso mehr freuen wir uns über die Nutzung des Videos unter einer CC BY-SA-Lizenz und wären für Feedbacks dankbar, bspw. über die Kommentarfunktion bei YouTube. Eine Zusammenfassung unseres Konzepts findet sich ebenfalls im Videoformat.

Die Arbeit am Projekt war eine tolle Erfahrung und der Einblick in die Möglichkeiten von H5P ein großer Mehrgewinn. Im Zuge unserer Recherchen wurde uns sehr deutlich, wie wichtig die fortgesetzte Auseinandersetzung mit Onlinemedien und Formen der digitalen Selbstdarstellung ist. Angesichts einer sich stetig wandelnden Netzlandschaft, immer neuen Möglichkeiten der Vernetzung und sich ebenso dynamisch entwickelnder politischer Regularien erweist sich Medienbildung als dauerhaft unabgeschlossener Prozess.